Centaurus

First Stellar Wallet for Android

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Was ist das Problem mit der heutigen finanziellen Infrastruktur

In entwickelten Industrienationen sind wir dermaßen gut mit finanziellen Dienstleistungen versorgt, dass die Unzulänglichkeiten des bestehenden Systems nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind. Fakt ist aber, die weltweite finanzielle Infrastruktur ist deutlich älter als das Internet. Sie wurde niemals für die Digitalisierung konzipiert und ist dieser auch nicht mehr gewachsen. Trotzdem wickeln wir auf diesem unter digitalen Gesichtspunkten sehr unsichern System Zahlungen online ab. Dies funktiniert nur durch das komplizierte und intransparente Zusammenspiel von einer Vielzahl von Dienstleistern, Sicherheitszertifizierungen und zentralisierten Prüfstellen. Dies alles verursacht Kosten, die einen wirtschaftlichen Betrieb in weiten Teilen der Welt unmöglich machen. 2,5 Mrd Erwachsene weltweit haben kein Bankkonto.

Warum ist finanzielle Inklusion so wichtig

Die Unterversorgung mit finanziellen Dienstleistungen führt dazu, dass die betroffenen Regionen wirtschaftlich nicht aufholen oder sogar noch weiter zurückfallen.

Aufbau von Geschäftsbeziehungen

Der Bargeldlose Geldtransfer ist essentiell für überregionale Geschäftsbeziehungen und damit für den Aufbau der gesamten Wirtschaft. Regelmäßige Zahlungen beispielsweise an Zulieferer oder Kooperationspartner können auf diese Weise sicher, schnell und günstig abgewickelt werden. Heute sehen sich viele Organisationen und Unternehmen in Entwicklungsländern gezwungen, Mitarbeiter mit einer Tasche voll Bargeld in einen Bus zu setzen, um diese mehrere Stunden später beim Empfänger abzugeben.

Internationale Zahlungen an Angehörige

Das Volumen der Zahlungen von Migranten an ihre Familien in der Heimat(engl. Remittances) steigt seit Jahren kontinuierlich an. Ein Großteil davon geht in Entwicklungsländer. Mit ca. 400 Mrd US-$ jährlich liegt dieser Anteil knapp drei mal so hoch wie die gesamte Entwicklungshilfe weltweit. Die Zahlungen durchqueren dabei verschiedene Länder mit unterschiedlicher Gesetzgebung, verschiedene Zahlungsnetzwerke und Währungsbarrieren. All dies verursacht Reibung und damit Kosten die sich im Schnitt auf knapp 10% der versendeten Summe belaufen. Das bedeutet, dass pro Jahr ca. 40 Mrd US-$ an Gebühren anfallen, allein für Zahlungen in Entwicklungsländer (ungefähr ein Drittel der weltweiten Entwicklungshilfe!). Dieses Geld wird vor allem von denjenigen gezahlt, die es sich am wenigsten leisten können. Je weniger Geld man hat, desto teurer ist es, es zu versenden!

Sparen

Für viele Menschen ist ein Sparschwein eben genau das: ein Schwein. Dies ist weder effizient noch sicher. Wenn das Schwein krank wird, oder wegläuft ist die Rücklage weg. Wenn dringend Geld benötigt wird, z.B. um einen Arzt zu bezahlen, muss das ganze Schwein verkauft werden. Genausowenig können kleine Beträge, die vielleicht mal übrig sind, eingezahlt, werden.

Forschung und soziale Projekte beschäftigen sich mit der Frage wie weit Sparkonten und finanzielle Aufklärung dazu führen können, dass Kinder in Entwicklungsländern länger zur Schule gehen. Dies verbessert nicht nur die Berufs- und Einkommensaussichten. Gerade junge Mädchen profitieren indirekt auch von späterer Heirat und Schwangerschaft.

Warum Digitalwährungen

Mit digitalen Währungen entfällt ein großer Teil der Kosten im internationalen Zahlungsverkehr. Eine Bitcoin Transaktion enthält in der Regel eine kleine Netzwerkgebühr von ca. 5 cent (unabhängig von der Höhe der Transaktion). Digitale Zahlungssysteme wie Ripple oder Stellar bieten Transaktionen quasi kostenlos an, wobei lediglich zum Schutz vor Denial-Of-Service(DOS)-Angriffen ein Bruchteil eines Cents Gebühr erhoben wird.

Der Schaden durch Kreditkartenbetrug wächst kontinuierlich an. Allein Händlern in den USA gehen pro Jahr schätzungweise 190 Mrd $ auf diese Weise verloren. Dazu kommen die immer höheren Kosten der Kreditkartenbetreiber zur Betrugserkennung. Die vielen validen Zahlungen, die wegen Betrugsverdacht abgelehnt werden, sind dabei ein zusätzliches Ärgernis. Das Hauptproblem bei Kreditkarten besteht darin, dass Informationen, die zur Zahlung berechtigen, über unsichere Kanäle übermittelt werden müssen, weil sie an einer Zentralen Stelle geprüft werden. Digitale Kryptowährungen funktionieren anders. Die Information, die zur Zahlung berechtigt, wird nie übermittelt, sondern bleibt immer beim Besitzer. Statt dessen wird sie nur benutzt, um eine einzelne Transaktion kryptografisch zu signieren. Dies verleiht der Transaktion folgende Eigenschaften:

Da aus diesen Informationen weder eine Zahlung umgeleitet noch eine weitere Zahlung erzeugt werden kann, besteht kein Grund, sie geheim zu halten. Damit ist das Verfahren deutlich sicherer. Hinzu kommt, dass es viel günstiger ist, Informationen zu transportieren, zu verarbeiten und zu speichern, die nicht geschützt werden müssen.

Der Zugang zu kryptografischen Währungen steht jedem offen. In der Regel reicht es aus, sich online eine digitale Brieftasche zu erzeugen, oder eine kostenlose App herunterzuladen. Dies ist vor allem dort von entscheidender Bedeutung, wo bestimmten Bevölkerungsgruppen aus politischen oder gesellschaftlich-historischen Gründen der Zugang zum klassischen Finanzsystem verwehrt wird. In Saudi-Arabien beispielsweise hat jede Frau egal welchen Alters einen männlichen Vormund. Sämtliche wichtigen Entscheidungen des Lebens von Bildung und Beschäftigung über Heirat, Reisen und Finanzen bis hin zur medizinischen Versorgung, selbst in zeitkritischen Notfällen, bedürfen in der Regel der Zustimmung dieses Vormunds. Der selbstbestimmte Zugang zu Finanzdienstleistungen ist zwar nur ein kleiner Teilaspekt, kann aber dazu beitragen das Selbstbewusstsein der betroffenden Frauen zu stärken und auch Repressionen in anderen Bereichen zunehmend in Frage zu stellen. Einen umfassenderen Ansatz verfolgt die beeindruckende Initiative “Code to Inspire” bei dem junge Frauen in Afghanistan zu Programmiererinnen ausgebildet werden. Die Idee dahinter ist eine neue Generation von Frauen mit selbstbestimmtem Zugang zum globalen digitalen Arbeitsmarkt und damit einhergend eigenem Einkommen. Die Bezahlung mit digitaler Währung ist hier mindestens naheligend, wenn nicht sogar die einzige Möglichkeit.

Alles in allem haben digitale Währungen das Potenzial, finanzielle Dienstleistung schnell, zuverlässig und sicher bereitzustellen und dadurch den Großteil der bisher ausgeschlossenen Weltbevölkerung zu erreichen.

Warum Stellar

Stellar ist zunächst eine digitale Krypto-Währung wie Bitcoin. Das Stellarnetzwerk bietet jedoch die Möglichkeit, jede beliebige Währung oder andere Vermögenswerte in Sekundenschnelle weltweit zu versenden. Darüber hinaus ist ein globaler dezentraler Markt für alle Währungen integriert, der es ermöglicht, in einer einzigen Transaktion eine beliebige Währung loszuschicken und am anderen Ende eine beliebige andere Währung zu erhalten. Das Netzwerk ermittelt dabei automatisch die günstigste Konvertierung und es fallen praktisch keine Gebühren an. Damit bietet Stellar die generellen Vorteile kryptografischer Währungen, adressiert aber in besonderes geeigneter Weise das Problem des internationalen Zahlungsverkehrs. Hinzu kommt, dass das Netzwerk durch die Stellar-Foundation gestützt und weiterentwickelt wird. Diese Non-Profit-Organisation hat sich im Kern der Bereitstellung von kostenloser gloabaler Infrastruktur für Finanzdienstleistungen verschrieben, um die benannten Probleme des existierenden Finanzsystems zu beseitigen.

Voraussetzungen der Digitalisierung

Natürlich gibt es auch Hürden bei der Digitalisierung der Gesellschaft. Benötigt werden eine halbwegs zuverlässige Stromversorgung, kostengünstige Anbindung ans Internet sowie die entsprechenden Geräte dazu. Häufig sind es die Regionen mit unzureichender Bankversorgung, die auch in diesen Bereichen hinterherhinken. Allerdings ist der Zuwachs enorm und übertrifft die Anzahl der neuen Bankkonten um ein vielfaches. Projekte wie “Project Loon” von Google oder "Internet.org" von Facebook zielen auf eine kostenlose Grundanbindung für nicht erschlossene Regionen ab. “Oolu” strebt die Ausstattung mit bezahlbarer Solarenergie für 150 Millonen Menschen ohne Strom in Westafrika an. Die Anzahl der Internetnutzer in Indien wird bis 2017 auf ca. 500 Millionen ansteigen, der größte Teil davon mobil mit 3G oder sogar 4G Verbindungen. Neben den offensichtlich positiven Effekten für Bildung, Kommunikation und Vernetzung bietet diese Entwicklung vor allem auch Chancen für die finanzielle Inklusion.

Referenzen